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Le piano fatigue (Edit)

by Art-Errorist vs BAGIO

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about

It never happend that way.! It's an Mix-up-edit of the show. Something I can live with, while the original tracks without viewing are a bit lame.
It's from a DVD that was made this evening.

lyrics

Art-Errorist vs Bagio, 06. Juni 2008 Point Ephemer, Paris

Wenn irgend jemand das Wort erhebt, um sich über „Krautrock“ auszulassen, findet mit Sicherheit im dritten oder vierten Satz auch die Gruppe Faust ihre Erwähnung.

In den ganz, ganz frühen 70er Jahren, 1973, gehörten Faust mit ihrer dritten Platte zu den ersten vier Veröffentlichungen von Virgin-Records. Neben „Tubular Bells“ von Mike Oldfield.

Schon gut 10 Jahre vor den Einstürzenden Neubauten benutzten Faust Altmetall und Bohrmaschinen als Begleiterscheinungen.

Tatsächlich waren sie dann auch diejenigen, die den Begriff „Krautrock“ für die deutsche musikalische Gegebenheit Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre populär machten, indem sie die dahingeworfene Bezeichnung als Songtitel zweckentfremdeten.

Nach einem Überwürfnis Ende der 90er Jahre, natürlich nach Auflösungs- und Wiedervereinigungs-prozeduren, teilte sich die Zelle in Faust Süd und Faust Nord.

Mitte der 2000er Jahre drehte dann ein junger Pariser Regisseur und Fan eine Dokumentation über den nördlichen Teil, vom Ursprung bestehend mit Werner „Zappi“ Diermeyer als Schlagzeuger und Jean-Herve Peron als Bassist und Sänger.

Uraufführung der Dokumentation sollte Mitte 2008 auf einem internationalen Musikfilm-Festival in Paris sein. Da die Räumlichkeiten direkt an einen Club angrenzten, bot es sich an, gleich noch einen Live-Auftritt zu veranstalten. Doch Faust als funktionierende Band konnten nicht.

Jean-Herve Peron als Alpha-Tier und Selbstdarsteller wollte sich die Möglichkeit natürlich nicht entgehen lassen und orderte das Duo BAGIO zu sich an seine Seite, um ein entsprechendes Programm auszuarbeiten. Die Betonung liegt auf „ordern“, nicht auf „fragen“! So kam es zumindest auch während den Proben bei mir an. Und ich war die eine Hälfte von BAGIO.

Diese Kollaboration stellte definitiv einen Wendepunkt dar. War das Verhältnis am Anfang noch eins zu zwei, verschob es sich innerhalb weniger Wochen zu zwei zu eins. Zwei Wochen nach dem Paris-Konzert und vier Auftritte später war BAGIO Geschichte. Dazwischen stand erst mal ein klärender Machtkampf.

Im Paris angekommen, einen Tag vor dem Konzert, verschwand Jean-Herve Peron ohne weitere Ansage und ließ uns … nicht am Brunnen, sondern nur an einem Kanal vor dem Tore … des Clubs! … stehen, als wären wir seine untertänigen Lakaien.

In der darauffolgenden, natürlich nicht genehmen, da Autorität anzweifelnden Aussprache formulierte Jean-Herve Peron „Nie mehr mit BAGIO“. Als wir kurz darauf mit dem Filmteam zusammen saßen und wieder eine trügerische Ruhe eingekehrt war, fragte ich nach, ob „Nie mehr mit BAGIO“ unsere vereinbarten Konzerte zusammen mit Faust in England und Irland beeinträchtigen würde. Wenn ja, dann würde „Nie mehr mit BAGIO“ genau jetzt beginnen und der morgige Auftritt ohne mich statt finden.

Ich stellte ein Ultimatum bis zum nächsten Mittag 13 Uhr, Treffen zum Soundcheck. Alles, oder nichts von all dem! Und dann ging ich mich betrinken.

„Muck, du trinkst zu viel“, war davor schon mal eine Ansage von Jean-Herve Peron mir gegenüber. Das ist sicherlich richtig, jedoch mache ich das üblicher Weise in meiner „Freizeit“. Und so war es auch in Paris.

Auch wenn ich am nächsten Morgen einen Kater hatte, so war ich zum verabredeten Zeitpunkt um 13:00 Uhr im Club. Nachdem geklärt war, dass alle vereinbarten Konzerte stattfinden würden, bauten wir unsere Gerätschaften auf kleine Inseln verteilt im Raum auf, dann legte ich mich neben mein Schlagzeug auf die Bühne.

Gegen 14:00 Uhr kam ein Techniker. Und ich lag weiter auf der Bühne und kurierte mich aus. Immer im Blickfeld, allzeit bereit für einen gemeinsamen Soundcheck. Und ich lag und lag und lag. Und die Zeit verging und verging und verging. Und nichts passierte.

Gegen 17:00 Uhr kam dann eine weitere Band, die den Abend eröffnen würde und IHREN Soundcheck jetzt einforderte. Somit war klar, keine Soundcheck-Zeit für UNS. Vier Stunden, respektive drei Stunden warten für nichts.

„Muck, du trinkst zu viel“, sollte später auch von meinem BAGIO-Mitmusiker Uwe Bastiansen, der mit Mask for, Station 17, Abwärts … und Post-BAGIO zusammen mit, bezeichnender Weise!, auch Faust-Musiker als Stadtfisch Veröffentlichungen hatte und auch ab und an mit Faust selber auftrat … „Muck, du trinkst zu viel“, sollte später von ihm übernommen werden, was schließlich zum Split führte. Aber ich war da. Und ich war präsent. Und ich hatte meine Sachen zusammen. Und ich war bereit. Aber nichts passierte. Und es lag nicht an mir!

Und damit verabschiedete ich mich kurz nach 17:00 Uhr bis kurz vor Konzertbeginn und schaute mir die Umgebung an.

In der Dokumentation des Konzertes „Le piano fatique“ wird das von Carina, der Partnerin von Jean-Herve Peron, für mich auf ärgerliche Weise anders und falsch dargestellt.

Carina:
„Im letzten Moment bevor es los ging war dann noch die Frage mit Herrn Muck, der verschwunden war, zum Beispiel. Diesen Stress. Wo man sich fragte, ist er nun nur kurz verschwunden? Kommt er überhaupt noch wieder? Weiß er überhaupt wo er ist und wo er hin muss?“
Ja, wusste ich. Erst auf einem tollen Berg und dann in einem tollen Park. Und ich war rechtzeitig meiner Ankündigung entsprechend zurück. Im Gegensatz zu ihrem Gatten machte ich klare Ansagen mit denen man umgehen und auf die man sich verlassen konnte.

Während Jean-Herve Peron mit seiner Familie am nächsten Tag wieder zurück nach Hamburg flog, blieben Uwe Bastiansen und ich noch zwei Tage in Paris. Der Bus parkte in einer ruhigen Seitenstraße. Was soll man sich den Autoverkehr antun, wenn die öffentlichen Verkehrsmitte nur einen Euro kosten!?

Als wir ebenfalls den Heimweg nach Hamburg antreten wollten, sah das innere irgendwie durcheinander aus. Jean-Herve Perons Familie hatte ihre Koffer einfach nur rein geschmissen. Dachten wir. Dann bemerkten wir, dass die kleine Seitenscheibe an der Fahrertür ein geschmissen war. Irgend jemand hatte sich offensichtlich für den Inhalt der Koffer interessiert. Aber die Wäsche war wohl nicht so richtig ergiebig.

Auch hatte man versucht, die Trennwand zum Laderaum zu öffnen. Durch einen schmalen Spalt bekamen die Einbrecher lediglich zwei entsprechend schmale Köfferchen zu fassen. Einer davon enthielt die gesamten Mikrofone für die Surround-Aufnahme im Wert von mindestens 20.000 Euro. Der wurde aber zurück gelassen. Damit konnten sie offensichtlich nichts anfangen. Letztendlich fehlte nur das Navigationsgerät und ein Beamer.

Als wir den Einbruch und den Diebstahl bei der Polizei anzeigen wollten, wurden wir von den Flicks erst mal ignoriert. Nach etwa einer halben Stunde warten ging ich dann schon mal vor die Tür um den kaputten Blinker zu reparieren. Und wie ich so am basteln war, … an einem Bus mit deutschem Kennzeichen … ging ein älterer Herr auf der anderen Straßenseite vorbei.

„Welcome to France!“

„Danke!“.

→ So ist Paris, mit seinen ... BÄNG! ... ganz im Vertrauen, nimm Dich in acht! (Angèle Durand)

Dabei bin ich gebürtiger Italiener!

credits

released June 6, 2008

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